Staats-TV rettet Fußball in Argentinien

horaita

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Buenos Aires - Die argentinischen Fußballfans können jubeln, denn die kritische Finanzlage der Clubs wird durch das Staatsfernsehen zumindest etwas gemildert.



Mit einer Woche Verzögerung soll nun kommenden Samstag doch noch der Anpfiff zur Fußball-Saison in der hoch verschuldeten 1. Liga des südamerikanischen Landes kommen.

Und zudem werden die Spiele künftig nicht mehr im Bezahlfernsehen, sondern vor allem im staatlichen, für die Zuschauer kostenlosen Fernsehen übertragen, teilte der Sprecher des nationalen Fußballverbandes AFA, Ernesto Cherquis Bialo, am Dienstag (Ortszeit) nach Beratungen mit der Regierung und den Club-Präsidenten in der Hauptstadt Buenos Aires mit. Die Übertragungsrechte würden jedoch nicht aus dem Staatshaushalt finanziert, betonte Cherquis Bialo. Bisher hatte es geheißen, der Staat werde etwa 600 Millionen Pesos (110 Millionen Euro) für die Übertragungsrechte zahlen.

Eigentlich hätten die Spiele der "Primera Division" schon vergangenen Samstag beginnen sollen. Doch das AFA-Exekutivkomitee hatte angesichts von Millionen-Schulden der Vereine bei den Spielern, beim Fiskus und beim Verband die Notbremse gezogen. Die Vereine stehen allein bei ihren Spielern nach Angaben der Spielervereinigung FAA mit 40 Millionen Pesos (umgerechnet etwa 7,2 Millionen Euro) in der Kreide. Doch ist dies nur ein kleiner Teil der Gesamtschulden. Argentinische Medien rechneten die Außenstände beim Fiskus und dem Fußball-Verband hinzu und kamen auf die stolze Summe von schätzungsweise 720 Millionen Pesos (rund 132 Millionen Euro).

Die AFA hatte angesichts der finanziellen Notlage einen Exklusiv-Vertrag mit dem privaten Bezahlsender TSC für die Übertragung der Spiele mit einer Laufzeit bis zur Saison 2013/2014 einseitig gekündigt. Hintergrund waren die als zu niedrig angesehenen Zahlungen von TSC. Nun soll alles anders werden. Im staatlichen, per Antenne zu empfangenden und kostenlosen Sender Canal 7 und anderen privaten Sendern würden künftig zwei Spiele freitags und vier Spiele jeweils samstags und sonntags übertragen, versicherte Cherquis Bialo. Weitere Einzelheiten, vor allem zum Preis der Übertragungsrechte und ihrer Finanzierung, nannte er zunächst nicht. Die Vereinbarung mit der Regierung muss noch vom mächtigen AFA-Präsidenten Julio Grondona abgesegnet werden. (dpa)
 
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